Fit, fokussiert, effizient – ob beim Sport, im Beruf, in der Ernährung oder bei der Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit: Der Wunsch, das eigene Potenzial voll auszuschöpfen, prägt heute viele Lebensbereiche. Optimierung wird zur Maxime eines modernen Lebensstils, der Selbstverantwortung und Leistungsbereitschaft in den Mittelpunkt stellt.

Digitale Technologien wie Fitness-Tracker, Achtsamkeits-Apps oder KI-Coaches versprechen individuelle Unterstützung auf dem Weg zu einer besseren Version von sich selbst. Was früher als gesunde Gewohnheit galt – etwa regelmäßige Bewegung oder bewusste Ernährung – ist heute Teil eines umfassenden Selbstprojekts. Das Ich wird zur Dauerbaustelle. Möglichst diszipliniert, produktiv und attraktiv – aber um welchen Preis?

Die interdisziplinäre Vorlesungsreihe widmet sich diesem Spannungsfeld. Denn zwischen achtsamer Selbstsorge und kontrollierender Selbstüberwachung verläuft nur ein schmaler Grat. Selbstoptimierung erscheint zunehmend als Teil einer neoliberalen Verwertungslogik, in der das Individuum nicht nur Verantwortung für sein Wohlergehen übernimmt, sondern sich auch permanent selbst vermarktet: effizient, resilient und jederzeit leistungsbereit. – Wer den eigenen hohen Ansprüchen nicht gerecht wird, kann in einem Netz von Psychotherapie, Meditation und Achtsamkeit aufgefangen und „repariert“ werden (so lautet zumindest das Versprechen).

Wissenschaftler*innen aus Soziologie, Psychologie, Medizin, Medienwissenschaft, Philosophie und Kulturwissenschaften beleuchten das Phänomen aus unterschiedlichen Perspektiven. Sie erörtern Fragen wie: Warum wollen wir uns selbst optimieren? Welche Rolle spielen Schönheitsideale, Leistungserwartungen oder soziale Medien? Und welche Folgen hat dieses Perfektionierungsprojekt für unser Körperbild, unser Selbstwertgefühl, unsere psychische Gesundheit und uns als Teil eines sozialen Gefüges?