Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler genießen grundsätzlich immer noch ein hohes Vertrauen. Und doch scheint das gesellschaftliche Vertrauen in die Wissenschaft fragil. In vielen Feldern – prominent in der Gesundheitsforschung – beklagen Forscher, dass Politik und Öffentlichkeit Resultate der Wissenschaft bezweifelten und Empfehlungen nicht folgten. Umgekehrt sehen andere eine zunehmende Politisierung der Wissenschaft, die deren Anspruch auf Objektivität und Glaubwürdigkeit untergrabe. Überhaupt wird die Frage wieder aufgeworfen, in welchem Verhältnis wissenschaftliches Erkenntnisstreben und demokratische Entscheidungsfindung stehen sollten.

Auch innerhalb der Wissenschaft scheint das Vertrauen brüchig. Die private Finanzierung teurer anwendungsnaher Forschung weckt auch bei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit der so gewonnenen Ergebnisse. Aber auch Resultate der Grundlagenforschung lassen sich oft experimentell nicht replizieren. Nicht nur Einflussnahme von außen, sondern auch die extreme Konkurrenz um Mittel stehen im Verdacht, etablierte, besonders aber auch nachkommende Forscherinnen und Forscher zu fragwürdigen Forschungspraktiken zu treiben.

Das gemeinsam von Professor Klaus Lieb und dem Studium generale veranstaltete öffentliche Symposium mit Podiumsdiskussion führt herausragende Expertinnen und Experten zusammen, um diese Fragen zu beleuchten und gemeinsam zu diskutieren. Wie hängt das gesellschaftliche Vertrauen in die Wissenschaft vom Vertrauen innerhalb der Wissenschaft ab? Was kann und was sollte getan werden, um Vertrauen zu erhalten und zu stärken?

Zeit und Ort

Mittwoch, 12. November 2025, 14:30 Uhr–18:00 Uhr
Alte Mensa, Johannes-Gutenberg-Universität
Johann-Joachim-Becher-Weg 3, 55128 Mainz

Die Veranstaltung ist öffentlich und richtet sich an alle Interessierten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Mathias Kleiner
Professor für Umformtechnik, Technische Universität Dortmund · Ehem. Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft und ehem. Präsident der Leibnizgemeinschaft

Prof. Dr. med. Bettina Schöne-Seifert
Seniorprofessorin für Medizinethik, Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin, Universität Münster · Inhaberin der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur 2024

Prof. Dr. Peter Strohschneider
Lehrstuhl für Germanistische Mediävistik, Ludwig-Maximilians-Universität München · Ehem. Vorsitzender des Wissenschaftsrats und ehem. Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Prof. Dr. Torsten Wilholt
Professor für Philosophie und Geschichte der Naturwissenschaften, Leibniz-Universität Hannover · Co-Direktor der Kollegforschergruppe SOCRATES: Social Credibility and Trustworthiness of Expert Knowledge and Science-Based Information


Podium:
Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Mathias Kleiner | Prof. Dr. med. Bettina Schöne-Seifert | Prof. Dr. Peter Strohschneider | Prof. Dr. Torsten Wilholt

Moderation:
Prof. Gert Scobel
Journalist, Moderator und Philosoph · Moderator der 3sat-Sendung scobel